Wer durch den Fall Giorgia Meloni nicht belehrt wurde, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Es gibt keine „stabile“ Innenpolitik, bei bei transatlantischer Außenpolitik!
(Bald eagle (Haliaeetus leucocephalus) https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bald_eagle_(Haliaeetus_leucocephalus).jpg)
Kein europäisches Land kann seine Innenpolitik betreiben, ohne die Reaktion Washingtons in Rechnung zu stellen. Die Vorstellung, man könne als transatlantischer Verbündeter das eigene Land nach eigenem Willen gestalten, solange man den geopolitischen Interessen der Vereinigten Staaten dient, wird von Tag zu Tag absurder. Und zwar aus innenpolitischen Gründen in den Vereinigten Staaten selbst.
Es stimmt ja, daß die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit recht tolerant mit ihren Verbündeten waren, zumindest mit manchen. Es ist nicht so lange her, daß das Bündnis mit Saudi Arabien ein standardmäßiger Kritikpunkt antiamerikanischer Rhetorik, meistens von links, war. Und war Uncle Sam nicht mit einmal Pinochet und dem Schah von Persien liiert? Tolerierte er nicht Francos Spanien, Salazars Portugal und zog für das Südkorea Rhee Syng-mans sogar in den Krieg?
Ja, aber selbst damals wurden antiliberale Regime nur an der imperialen Peripherie geduldet. Dort, wo sie keine ideologische Rückwirkung auf die Vereinigten Staaten selbst hatten. Sie waren erstens unterentwickelt und zweitens am Rande oder ganz außerhalb des abendländischen Kulturkreises gelegen zu dem die Vereinigten Staaten, ob es ihren Elite passt oder nicht, solange gehören, solange die Weißen noch die größte Bevölkerungsgruppe stellen. Auch hatte keiner dieser Staaten ein politisches System, oder eine Ideologie, welche in den Vereinigten Staaten Verfechter in nennenswerter Zahl gefunden hätte. Dafür waren die Verhältnisse wie das kulturelle Bewusstsein in Seoul und Riad, in Teheran und Santiago de Chile und selbst in Madrid und Lissabon zu anders, als in Washington und New York.
Eine an die Regierung gekommene Rechtspartei im heutigen Europa darf nicht auf die gleiche Rücksichtnahme hoffen. Rechtspopulismus gibt es auf beiden Seiten des Atlantiks. Die Fragen und Probleme, die ihn erst haben groß werden lassen, von der Masseneinwanderung, bis zum Transgenderkult, sind beiderorts dieselben. Das Ungarn Victor Orbáns wird nicht nur von europäischen, sondern auch von amerikanischen Rechten vielfach als Vorbild gesehen. Welche Folgen das für Ungarn hat, beschrieb Orbán selbst, dem damals noch bei Fox News angestellten Fernsehmoderator Tucker Carlson:
„Die westlichen Liberalen können nicht akzeptieren, daß es innerhalb der westlichen Zivilisation eine konservative, nationale Alternative gibt, die im Alltag erfolgreicher ist, als ihre liberalen Modelle. Aus diesem Grund kritisieren sie uns. Sie kämpfen für sich selbst, nicht gegen uns. [!] Doch wir sind ein Beispiel, daß eine Land, welches auf traditionellen Werten, nationaler Identität und der christlichen Tradition beruht, erfolgreich sein kann – manchmal erfolgreicher, als eine linksliberale Regierung.“
Jenseits dieser rationalen Gründe amerikanischer Eliten, ihre europäischen Verbündeten im Liberalismus zu halten, hat die woken Radikalisierung des amerikanischen Liberalismus irrationale Motive amerikanischer Außenpolitik massiv verstärkt. Im März 2023 mußte sich Uganda, ein Staat, dessen schiere Existenz an den meisten amerikanischen Staatsbürgern bisher vorbei gegangen sein dürfte, eine Strafpredigt des amerikanischen Außenministers Anthony Blinken anhören, weil das Land ein Gesetz gegen Homosexualität verabschiedet hatte. Der Grund für diese Irrationalität liegt in der sozialen Struktur des Wokeismus.
Eine Definition des Wokeismus, für die ich zu gerne, daß Urheberrecht anmelden würde, welche ich aber auf Twitter aufgeschnappt habe, lautet: Maosimus amerikanischer Prägung. Damit ist nicht gemeint, daß es sich um einen verkappten Kommunismus handle und die Vergemeinschaftung der Produktionsmittel unmittelbar bevorstünde. Stattdessen spielt dies auf die soziale Dynamik der chinesischen Kulturrevolution an. Die roten Garden, von Mao im internen Machtkampf gegen seine Rivalen in der KPCh eingesetzt, schufen eine sich selbst radikalisierende Spirale gegenseitiger Erwartungen. Jeder mußte fürchten, vom anderen in der Radikalität seines Eifers übertroffen zu werden und als Reaktionär ausgesondert zu werden. Weil jeder dies erwartete, versuchte jeder, den anderen präventiv an ideologischem Eifer zu übertreffen. Niemand hingegen war bereit, einer vorgeschlagenen Verrücktheit zu widersprechen und mochte sie noch so absurd sein. Die Spirale gegenseitiger Erwartungen führte dazu, daß das rationale Handeln aller einzelnen, zu absurd irrationalem Handeln des Kollektivs führte. Es reichte oft genug, daß einer einen verrückten, aber auf ideologischer Linie liegenden Vorschlag machte, um sich zu profilieren und niemand konnte dem in den Arm fallen, ohne den eigenen Status innerhalb der Gruppe zu beschädigen.
Die Entscheidung der Biermarke „Bud Light“ mit einem Transsexuellen zu werben, kam mit ziemlicher Sicherheit auf dieselben Weise zustande. Auf ähnliche Weise muß nur einer im amerikanischen Außenministerium auf den Gedanken gekommen sein, daß es sehr wichtig sei, sich für Homosexuelle in Uganda einzusetzen, auch wenn der Export von LGBTQ dem Ansehen der Vereinigten Staaten in vielen Erdteilen gewaltigen Schaden zufügt. Bevor wir zu hämisch werden, erinnern wir uns, wie es in Deutschland unmöglich war, Annalena Baerbock vom tragen der LGBTQ-Armbinde bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar abzuhalten und das zu einer Zeit, als ihr Parteigenosse Robert Habeck die Kataris um Erdgas anbetteln musste?
Der „Maoismus amerikanischer Prägung führt dazu, daß Washington immer weniger als rationaler Akteur im Sinne der realistischen Schule der Lehre von den internationalen Beziehungen aufgefasst werden kann. Für jede europäische Rechte stellt dies das wohl größte Problem dar. Ein Problem, das zwar in antiamerikanischen Parolen ausgeschlachtet, in seiner Gänze jedoch ungern zugegeben wird.
Es steht schlichtweg so: Einem kleinen Land wie Ungarn, mögen die Vereinigten Staaten einige Marotten noch durchgehen lassen. Sollte es in Deutschland zu einer Wende kommen, dann werden wir die amerikanische Version der Breschnew-Doktrin erleben Vielleicht nennt man sie ja die Biden-Doktrin, auch wenn Bidens Karriere eher an Andropow und Tschernenko als an Breschnew erinnert. Doch egal wie alt und klapprig ein Präsident, es gibt nichts, absolut gar nichts, was eine deutsche Regierung, ohne Atomwaffen, mit einer heruntergewirtschafteten Bundeswehr und einer vom Weltmarkt abhängigen Wirtschaft aus eigener Kraft dagegen tun könnte.
Die Beseitigung der amerikanischen Blockade ist eine notwendige Voraussetzung jeder politischen Wende in Deutschland, die das Land weg von Multikulturalismus, Masseneinwanderung und LGBTQ bringen soll. Unter allen Voraussetzungen einer solchen Wende ist es diejenige, auf welche man als Deutscher den geringsten Einfluß hat. Es ist also kein Wunder, daß ein möglicher Kollaps Amerikas, oder ein Ende der Unipolaren Weltordnung in rechten Kreisen Deutschlands seit Jahrzehnten recht fruchtlos diskutiert werden.
https://rumble.com/v2nlff4-usa-untergang-oder-weltspitze-eine-debatte.html
Eine politische Wende in Deutschland ist nur möglich wenn mindestens eines der folgenden drei Szenarien eintritt:
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