Woke, Antiwoke und die gestohlenen Mythen
Im Kulturkampf können die Woken und Diversen keine eigenen Mythen schaffen, nur diejenigen stehlen und verdrehen, die andere geschaffen haben.
(Bild erstellt mit Midjourney)
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Wer mir länger folgt weiß, daß ich die fantastische Populärkultur, Phänomene wie Star Wars und Harry Potter, Batman und den Herrn der Ringe, für eine neue Mythologie halte. Wir haben zu ihnen eine ähnliche Beziehung, wie frühere Zeiten zu den Geschichten der Helden von Troja und des Nibelungenkreises.
Nun handelt es sich bei den modernen Mythen um das, was die Kulturindustrie, die alles unter dem Gesichtspunkt des geistigen Eigentums betrachtet, ein Franchise nennt, als wäre es eine Kette von Fastfoodschuppen. Das heißt, selbst in den Fällen wie Harry Potter, oder dem Herrn der Ringe, die ursprünglich von einem einzigen Autor geschaffen wurden, ist inzwischen eine ganze Reihe von Künstlern im Rahmen dieser fantastischen Welten, dieser Mythenkreise am Werke. Wer in einem Star Wars Film einen nicht näher benannten Jedi sieht, kann sicher sein, daß dieser Jedi nicht nur einen Namen, sondern seine eigenen Geschichten hat und diese Geschichten sind nicht von George Lucas geschrieben.
Wie weit eine fantastische Welt noch an einen bestimmten Menschen als Urheber gebunden ist, unterscheidet sich dabei von Franchise zu Franchise. Bei Harry Potter und dem Herrn der Ringe gibt es ein so klares Primat der ursprünglichen Autoren, daß die Weiterverwendung auf andere, als das ursprüngliche Medium beschränkt bleibt. Es würde als falsch angesehen werden, sollte jemand anders als Tolkien selbst ein Buch mit Geschichten aus Mittelerde verfassen, auch dann, wenn er im juristischen Sinne die Rechte dazu hätte. Star Wars hingegen hat, abgesehen von unzähligen Romanen und Comics, inzwischen eine Reihe von Filmen, die nicht von George Lucas digeriert wurden. Das Franchise, das den Anlaß für diesen Text gegeben hat, befindet sich am anderen Ende dieses Spektrums.
Warhammer 40.000, kurz 40k, ist die Schöpfung überhaupt keines einzelnen Autors, sondern des britischen Tabletopspielherstellers Games Workshop. Das Franchise spielt im 41. Jahrtausend unserer Zeitrechnung in einer, um es einfach zu machen, archäofuturistischen Galaxie. Ähnlich wie in Dune ist die ferne Zukunft des 41. Jahrtausends eine merkwürdige Mischung aus Mittelalter und futuristischer Technologie.
Wichtig zu wissen ist nun, daß das Aushängeschild dieses Universums die Space Marines sind, auch Astartes genannt. Ordensbruderschaften genetisch verbesserter Krieger der Imperators der Menschheit. Der Fokus liegt auf dem Wort Bruderschaft. Seit Beginn des Settings vor bald vierzig Jahren war immer eindeutig, daß die Orden des Adeptus Astartes rein männliche Organisationen sind und die genetischen Modifikationen, die einen Astartes erschaffen, auf die männliche Biologie abgestimmt sind.
Es dürfte offensichtlich sein, wer damit alles ein Problem hat. Nicht zuletzt wohl mancher heutiger woker Angestellte bei Games Workshop selbst. Nur stammt Warhammer 40.000 aus einer Zeit, als es auf der politischen Linken noch erlaubt war, im Fantastischen einen Urlaub von der eigenen, eigentlich recht drögen Weltanschauung zu nehmen und also gibt es bis heute keine weiblichen Space Marines. Nur hat Warhammer 40.000 in den letzten Jahren massiv an Bekanntheit und Beliebtheit gewonnen. Aus einem überteuerten Nerdhobby ist ein fester Bestandteil der Populärkultur geworden. Das kann den Vertretern der kulturellen Hegemonie schon deshalb nicht recht sein, weil Warhammer 40.000 sehr dezidiert eine rechte Moral vertritt. Ich habe das anderswo genauer ausgeführt, kurz: In 40k sind Gut und Böse keine Frage der Ethikphilosophie, sondern der Charakterstärke. Das unterscheidet im Kern rechte von linker Moral.
Weil nun aber moderne Mythen unter das Urheberrecht fallen, gibt es eine einfache Methode sie anzugreifen. Man macht auf den Rechteinhaber Druck, den Stein des Anstoßes offiziell zu ändern. Als Rechteinhaber kann man erklären, was Kanon ist und was nicht. Was also im Sinne dieser fantastischen Welt wahr ist und was nicht. Und diese juristische Tatsache hat einen merkwürdigen psychologischen Effekt. Wenn jemand, wie kürzlich geschehen eine feministische Übersetzung der Ilias anfertigt, dann kann man sich entscheiden diese Übersetzung nicht zu lesen und damit hat es sich. Bei Werken, die jemandem gehören, wirkt dieses Eigentum auch über die bloße Legalität hinaus und gibt dem Rechteinhaber die Möglichkeit, ein Werk gültig abzuändern und auch zu zerstören. Linke Kulturkämpfer wissen genau um diesen Angriffspunkt und haben ihn im vergangenen Jahrzehnt auf alles von Star Trek, bis zum Herrn der Ringe angewandt. (Wobei ich denke, daß der Mittelerdekreis so eng mit Tolkien selbst verbunden ist, daß Rings of Power sub specie aetaernitatis wieder ausgeschwitzt wird. Aber das ist ein anderes Thema)
Jetzt versucht man es mit Warhammer 40.000 und das kam so: Ebenfalls auf Männer beschränkt war die Leibgarde des Imperators selbst, die Custodes, die ebenfalls genetisch verbesserte Krieger sind, aber nie so im Fokus standen, wie die Space Marines. Und hier hat Games Workshop nun vor zwei Wochen erklärt, daß es in der nächsten Edition von 40k auch weibliche Custodes geben wird. An die weit bekannteren Astartes traut man sich offenbar noch nicht heran, doch jedem ist klar, daß auch weibliche Space Marines jetzt nur noch einen Frage der Zeit sind.
Von allen größeren Sci-Fi Franchises hat Warhammer 40.000 mit Abstand die eingeschworenste Fangemeinde. Aus zwei Gründen: Ersten, weil das Tabletop Hobby selbst sowohl deutlich teurer, als auch deutlich zeitaufwändiger ist, als eine Handvoll Bücher und Kinobesuche. Die tatsächlichen Tabletop-Hobbyisten sind dadurch viel stärker investiert, als der durchschnittliche Star Wars oder Harry Potter Fan. Zweitens sind im letzten Jahrzehnt viele zu Warhammer 40.000 gekommen, die zwar keine Miniaturen bemalen, sich aber von dem Universum angesprochen fühlten, daß als einziges seiner Art fundamental rechts ist.
Auf den Aufschrei aus der Fanblase reagierte Games Workshop mit der Behauptung, daß es schon immer weibliche Custodes gegeben habe. Geholfen hat dieser peinlichste Orwellismus nichts, der Strom an Videos, Artikeln und anderen Influencerbeiträgen gegen Games Workshop reißt auch nach zwei Wochen nicht ab. Eine kleine Ewigkeit im Medienzyklus des Internets. Es hat Terroranschläge gegeben, die schneller vergessen waren.
Ich habe mir eine Reihe dieser Reaktionen angeschaut und muß zu dem Schluß kommen, daß dies ein weiteren Fall von „the woke are more correct“ ist. Also, daß die woken Diveristät und Inklusion Schreier zumindest verstehen, worum es überhaupt geht. Das Muster der „Antiwoken“, daß sich in all diesen Kulturkämpfen immer wiederholt ist dasselbe. Es lässt sich auf zwei Argumente herunterbrechen:
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